Auktion: 549 / Wertvolle Bücher am 27.11.2023 in Hamburg Lot 75


75
Marlene Dietrich
5 Briefe + 1 Billet mit Foto, 1945-1946.
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 6.875

(inklusive Aufgeld)
"leer und ohne Hoffnung"

Marlene Dietrich
3 eigenhändige und 2 maschinenschriftliche Briefe m. U. sowie 1 eigenhändiges Billet mit Porträtfoto m. U. Paris und New York 1945-1949.

• Brieffolge an ihre Freundin Eleonore ("Elio") Vetter in Berlin
• Inhaltsreich und biographisch bedeutend
• Unter anderen über ihre verstorbene Mutter und ihre Schwester Elisabeth


Marlene Dietrich hatte Ende September 1945 nach langer Zeit ihre Mutter Wilhelmina in Berlin Friedenau wiedergetroffen. Gerade noch rechtzeitig, denn wenige Wochen später, am 6. November, starb die Mutter an Herzversagen.
„.. ich bin erst als ich in Paris (Wagen bis Frankfurt, dann Zug) ankam kaputt gegangen. Es war mir alles nicht ganz klar in Berlin. Erst als ich in meinem Hotel-Zimmer stand und die inzwischen angekommenen Esspackete für Mutti sah habe ich alles begriffen. Jetzt bin ich leer und ohne Hoffnung. Das Ziel und der Gedanke Mutti erst zu finden, dann zu helfen, durch den Winter zu bringen - gehörte schon zu mir durch die langen Jahre wie fast das einzige Ziel meines Lebens .." (27. Nov. 1945; Briefkopf Hotel Claridge, Paris)
„.. Ich kann nicht mehr schlafen. Denke immer wenn ich da gewesen wäre hätte ich die Tür einbrechen können zur rechten Zeit. Das ist ein dummer Gedanke, aber ich denke mir aus, dass gerade den Abend, ich dort geblieben wäre nur hätte helfen können .." (14. Dez. 1945)
Die folgenden Schreiben bezüglich Erbangelegenheiten, ihrer zwei Jahre älteren Schwester Elisabeth ("Liesel") und einer Lucie Quiring.
„.. versuche auf das Amerikanische Konsulat, das es jetzt dort geben soll zu gehen und verlange in meinem Namen (ich lege Dir Karten ein) dass man mein Erbe im Namen des Amerikanischen Gouvernements schuetzt. Ausserdem gab ich Dir den Namen eines sehr einflussreichen Colonels im Military Government im Telefunken-Haus, der Dir wenn Du um einen Uebersetzer bittest, Dir helfen wird .." (10. März 1946).
„.. Hoere von Liesel, dass du das Testament anfechtest also nehme ich an dass es zu ihren ausschliesslichen Gunsten war. Da Liesel nichts von mir darueber gehoert hat, regt sie sich natuerlich sehr auf und denkt es geht alles von dir aus. Sie ist ja krank und man muss sich bemuehn nichts ernst zu nehmen .. Sie hoerte dass du sie als Faschisten verschreist, ich verstehe nicht wie solche Nachrichten zu ihr kommen, ich will natuerlich nicht, dass sie sich unnuetz aufregt .." (30. Mai 1946; Briefkopf mit farb. Wappen).
„.. Fräulein Lucie Quiring schrieb mir wegen Verkauf ihres Schmucks da alles echte Sachen sind weiss ich nicht wie Du das machen willst. Bitte lass sie doch mal zu Dir kommen. Leider ist kein warmer Mantel bei meiner Mutter zu finden nur ein seidener mit Persianer sehr alt aber vielleicht besser als garnichts - gib ihr auch Handschuhe und Hut .." (ohne Ort u. Datum; auf Reply by V..-Mail).
Private Briefe Marlene Dietrichs aus diesem Zeitraum sind von großer Seltenheit.

- KOLLATION: Zus. 12 S. Um 30 : 20 cm. - ZUSTAND: 4 Briefe gelocht, 1 Brief mit Randdefekten, 2 Briefe mit Klebefilm-Spuren.

Content-rich and biographically important series of letters to her friend Eleonore ("Elio") Vetter in Berlin, among other things about her recently deceased mother and her sister Elisabeth. 3 autograph and 2 typewritten letters signed, further 1 autograph billet signed with portrait on recto. Together 12 pp. Around 30 : 20 cm. - 4 letters punched, 1 letter with marginal defects,2 letters with traces of former sellotape.(R)




75
Marlene Dietrich
5 Briefe + 1 Billet mit Foto, 1945-1946.
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 6.875

(inklusive Aufgeld)