71
Lyonel Feininger
Oh, just: "Curiosity!", 1945.
Tuschzeichnung
Schätzung:
€ 25.000 Ergebnis:
€ 31.720 (inkl. Käuferaufgeld)
Tuschzeichnung und Aquarell
Links unten signiert und datiert sowie unten mittig betitelt. Auf Bütten von Hahnemühle (mit Wasserzeichen). 23,4 x 27,4 cm (9,2 x 10,7 in), blattgroß
Mit einer Fotoexpertise von Achim Moeller, New York vom 10. Oktober 2010. Das Werk ist im Archiv des The Lyonel Feininger Project LLC, New York unter der Nummer 382-10-18-10 registriert.
PROVENIENZ: Willard Gallery, New York (verso auf dem Passepartout mit Klebeetikett).
Galerie Redies, Düsseldorf (verso auf dem Passepartout mit Klebeetikett).
Privatsammlung Hessen.
Lyonel Feininger wird 1871 in New York als Sohn eines aus Deutschland stammenden Konzertgeigers geboren, seine Mutter ist Sängerin und Pianistin. 1887 folgt Feininger seinen Eltern nach Europa, wo er zunächst an der Gewerbeschule in Hamburg die Zeichen- und Malklasse besucht, dann von 1888 bis 1892 an der Königlichen Kunst-Akademie in Berlin studiert. Ein einjähriger Besuch der privaten Kunstschule des italienischen Bildhauers Filippo Colarossi in Paris folgt. 1893 kehrt Feininger nach Berlin zurück, wo er bis 1906 u.a. als Illustrator arbeitet. Die folgenden zwei Jahre hält sich Feininger in Paris auf und macht dort die Bekanntschaft mit dem "Café du Dôme"-Kreis der deutschen Matisse-Schüler, zudem lernt er Robert Delaunay kennen. 1909 wird Lyonel Feininger Mitglied der "Berliner Sezession", an deren Ausstellung er ein Jahr später erstmals teilnimmt. Anlässlich seiner Ausstellung im "Salon des Indépendants" reist der Künstler 1911 nach Paris, wo er mit dem Kubismus in Berührung kommt. Durch die Bekanntschaft mit Alfred Kubin und den "Brücke"-Malern Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel 1912 eröffnen sich für sein Werk neue Dimensionen. Erste Architekturkompositionen mit der für Feininger typischen kubistischen Zersplitterung entstehen. Auf Einladung von Franz Marc nimmt Feininger 1913 am "Ersten Deutschen Herbstsalon" in der "Sturm"-Galerie von Herwarth Walden in Berlin teil, wo auch 1917 seine erste Einzelausstellung stattfindet. 1919 wird er von Walter Gropius ans "Bauhaus" in Weimar berufen, wo er bis 1926 Grafik und Malerei unterrichtet. Mit Wassily Kandinsky, Paul Klee und Alexej von Jawlensky gründet Feininger 1924 die Gruppe "Die Blauen Vier". Eine erste umfangreiche Retrospektive findet 1931 im Kronprinzen-Palais in Berlin statt, wohin er 1933 übersiedelt. 1937 emigriert Lyonel Feininger nach New York. Im selben Jahr werden in Deutschland über 400 seiner Arbeiten von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Der künstlerische Durchbruch in den USA gelingt Feininger erst 1944 durch eine Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art.
Das vorliegende Aquarell ist eines der seltenen Arbeiten der späten Schaffensphase Feiningers mit betont narrativem Bildinhalt, vermisst aber nicht die typische Formensprache der Landschaftsbilder dieser Zeit. Mit wenigen reduzierten Strichen und klaren Akzenten schafft Feininger seine humorvollen Fantasiegestalten. Ein Hochzeitszug auf dem Weg in die Kirche ist das Bildthema, welches in typischer Feininger-Manier in eine geometrisierte Stadtsilhouette eingebunden ist, die hier zur Kulisse wird. Versehen ist die Szene mit dem augenzwinkernden Kommentar "Oh, just: 'Curiosity!'", wodurch sich deutlich der Karikaturist Feininger zu erkennen gibt.
1945 leitet Feininger einen Sommerkurs am Black Mountain College in North Carolina, wo er mit Gropius und Einstein zusammentrifft. Feiningers Unterricht, seine Schriften und seine späten Aquarelle werden in den Vereinigten Staaten richtungsweisend für die Entstehung der Malerei des Abstrakten Expressionismus. 1956 verstirbt der Künstler in New York. [SM].
Links unten signiert und datiert sowie unten mittig betitelt. Auf Bütten von Hahnemühle (mit Wasserzeichen). 23,4 x 27,4 cm (9,2 x 10,7 in), blattgroß
Mit einer Fotoexpertise von Achim Moeller, New York vom 10. Oktober 2010. Das Werk ist im Archiv des The Lyonel Feininger Project LLC, New York unter der Nummer 382-10-18-10 registriert.
PROVENIENZ: Willard Gallery, New York (verso auf dem Passepartout mit Klebeetikett).
Galerie Redies, Düsseldorf (verso auf dem Passepartout mit Klebeetikett).
Privatsammlung Hessen.
Lyonel Feininger wird 1871 in New York als Sohn eines aus Deutschland stammenden Konzertgeigers geboren, seine Mutter ist Sängerin und Pianistin. 1887 folgt Feininger seinen Eltern nach Europa, wo er zunächst an der Gewerbeschule in Hamburg die Zeichen- und Malklasse besucht, dann von 1888 bis 1892 an der Königlichen Kunst-Akademie in Berlin studiert. Ein einjähriger Besuch der privaten Kunstschule des italienischen Bildhauers Filippo Colarossi in Paris folgt. 1893 kehrt Feininger nach Berlin zurück, wo er bis 1906 u.a. als Illustrator arbeitet. Die folgenden zwei Jahre hält sich Feininger in Paris auf und macht dort die Bekanntschaft mit dem "Café du Dôme"-Kreis der deutschen Matisse-Schüler, zudem lernt er Robert Delaunay kennen. 1909 wird Lyonel Feininger Mitglied der "Berliner Sezession", an deren Ausstellung er ein Jahr später erstmals teilnimmt. Anlässlich seiner Ausstellung im "Salon des Indépendants" reist der Künstler 1911 nach Paris, wo er mit dem Kubismus in Berührung kommt. Durch die Bekanntschaft mit Alfred Kubin und den "Brücke"-Malern Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel 1912 eröffnen sich für sein Werk neue Dimensionen. Erste Architekturkompositionen mit der für Feininger typischen kubistischen Zersplitterung entstehen. Auf Einladung von Franz Marc nimmt Feininger 1913 am "Ersten Deutschen Herbstsalon" in der "Sturm"-Galerie von Herwarth Walden in Berlin teil, wo auch 1917 seine erste Einzelausstellung stattfindet. 1919 wird er von Walter Gropius ans "Bauhaus" in Weimar berufen, wo er bis 1926 Grafik und Malerei unterrichtet. Mit Wassily Kandinsky, Paul Klee und Alexej von Jawlensky gründet Feininger 1924 die Gruppe "Die Blauen Vier". Eine erste umfangreiche Retrospektive findet 1931 im Kronprinzen-Palais in Berlin statt, wohin er 1933 übersiedelt. 1937 emigriert Lyonel Feininger nach New York. Im selben Jahr werden in Deutschland über 400 seiner Arbeiten von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. Der künstlerische Durchbruch in den USA gelingt Feininger erst 1944 durch eine Retrospektive im New Yorker Museum of Modern Art.
Das vorliegende Aquarell ist eines der seltenen Arbeiten der späten Schaffensphase Feiningers mit betont narrativem Bildinhalt, vermisst aber nicht die typische Formensprache der Landschaftsbilder dieser Zeit. Mit wenigen reduzierten Strichen und klaren Akzenten schafft Feininger seine humorvollen Fantasiegestalten. Ein Hochzeitszug auf dem Weg in die Kirche ist das Bildthema, welches in typischer Feininger-Manier in eine geometrisierte Stadtsilhouette eingebunden ist, die hier zur Kulisse wird. Versehen ist die Szene mit dem augenzwinkernden Kommentar "Oh, just: 'Curiosity!'", wodurch sich deutlich der Karikaturist Feininger zu erkennen gibt.
1945 leitet Feininger einen Sommerkurs am Black Mountain College in North Carolina, wo er mit Gropius und Einstein zusammentrifft. Feiningers Unterricht, seine Schriften und seine späten Aquarelle werden in den Vereinigten Staaten richtungsweisend für die Entstehung der Malerei des Abstrakten Expressionismus. 1956 verstirbt der Künstler in New York. [SM].
71
Lyonel Feininger
Oh, just: "Curiosity!", 1945.
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€ 25.000 Ergebnis:
€ 31.720 (inkl. Käuferaufgeld)
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