Lexikon
Hochrenaissance

Zwischen 1500 und 1530 ist die Stilstufe der Hochrenaissance anzusetzen. Kennzeichnend für diesen Zeitraum ist ein konsequentes Fortführen der im vorangegangenen Jahrhundert etablierten theoretischen und praktischen Grundlagen der Kunstproduktion.
Charakteristisch für die Malerei war es, über die in der Frührenaissance praktizierte, möglichst exakte Naturnachahmung hinauszugehen und statt dessen höchst idealisierte Figuren übernatürlicher Schönheit zu erschaffen. Zugleich öffnete sich das Themenspektrum und neben die religiösen Sujets traten Porträts, Aktmalerei und Landschaftsdarstellungen als eigenständige Gattungen.
Nicht nur für die Malerei, auch für die Bildhauerei ist der Begriff der Idealisierung ein wichtiges Schlagwort, das sich beispielhaft an den Skulpturen Michelangelos (1475-1564) aufzeigen lässt: Zwar gründen die Proportionen auf detaillierten Natur- und Anatomiestudien, doch wurden die Körper in ihrer Bewegung und ihrem Muskelspiel überformt, um den Ausdruck bis aufs Äußerste zu steigern und die künstlerische Schöpferkraft zu demonstrieren.
In der Architektur äußerte sich das Bestreben, idealschöne und in sich geschlossene Werke zu erschaffen, im Zentralbau. Diese Gebäude besitzen einen symmetrischen runden, quadratischen oder kreuzförmigen Grundriss, eine mittig aufgesetzte Kuppel und bestechen durch die ausgeglichene Verteilung horizontaler wie vertikaler Gliederungselemente.
Als Zentren der Kunst der Hochrenaissance in Italien sind einerseits Rom, andererseits Venedig anzuführen. Hauptvertreter sind Michelangelo, Leonardo da Vinci, Tizian, Sebastiano del Piombo, Raffael und Donato Bramante.