Lexikon
Architekturen
Das ursprüngliche aus dem Griechischen stammende Wort Architektur wurde durch das Werk des römischen Baumeisters Marcus Vitruvius Pollio (1. Jh. vor Chr.) De architectura libri decem eingeführt. In frühmittelalterlichen Quellen noch hin und wieder präsent, taucht der Begriff Architektur im hohen und späteren Mittelalter nicht mehr auf und gewinnt erst in der Renaissance, angeregt durch das erneute Vitruv-Studium und die Einflüsse italienischer Architekturtheoretiker an Bedeutung. So werden die literarischen Werke des 15. bis 18. Jahrhunderts, die sich mit der Theorie und Praxis der Baukunst befassen, allgemein als Architekturbücher bezeichnet. Diese Lehr- und Vorlagenbücher gehen letztlich alle auf Vitruvs um 1486 in Rom gedruckte Erstausgabe zurück, die zu den wertvollen Büchern auf Auktionen zählt. Da es von grundlegender Bedeutung für die Architektur der Renaissance und des Barock ist, wird Vitruvs Werk auch heute noch auf häufig versteigert und befindet sich in vielen erlesenen Bibliotheken.
Bahnbrechend für die Architekturtheorie der Renaissance ist auch Leon Battista Albertis (1404-1472) De re aedificatoria libri decem (Florenz 1485). Bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts erscheinen die neuen Vitruv-Ausgaben und Albertis Werk ohne Abbildungen. Die erste vollständig illustrierte Vitruv-Ausgabe wird jedoch bereits 1511 (Tridino, Venedig) publiziert. In die Volkssprachen übersetzt, verbreiten sich diese illustrierten Ausgaben bald über ganz Europa. Die erste italienischsprachige Ausgabe erschien bereits 1521, die erste deutsche 1548.
Auch neuere Werke wie Sebastiano Serlios Regole generali di architettura (Venedig 1537) oder Andrea Palladios I quattro libri dell‘architettura (Venedig 1570) werden nun reich mit Holzschnitten ausgestattet oder mit Kupfertafeln versehen wie Giacomo Barozzi da Vignolas La regola delli cinque ordini d’architettura (1562) und Vincenzo Scamozzis L’idea della architettura universale (1615). Diese Werke finden sich in zahlreichen Büchersammlungen. Die Formvorstellungen und Bauten dieser führenden Architekturtheoretiker der Spätrenaissance sollten zwar bis ins 18. Jahrhundert hinein großen Einfluß auf die Architektur ausüben, doch führen ihre Werke die teilweise umfassenden Vorstellungen eines Alberti vielfach nur im Sinne einer Morphologie, z.B. der Säulenordnungen, fort. So entstehen die sog. „Säulenbücher“, die schon bei Serlio und Vignola nur noch mit kurzen Texten versehen sind. Gegen Ende des 16. und im Verlauf des 17. Jahrhunderts werden sie durch verschiedene Architekturdekorationen ergänzt und ähneln so mehr und mehr einem Muster- oder Vorlagenbuch. Als bedeutende deutsche Architekturbücher sind vor allem die Architectur des ersten Vitruv-Übersetzers Walter Hermann Ryff (Nürnberg 1548) und die mit Kupfertafeln ausgestattete Architectura (Stuttgart 1593) von Wendel Dietterlin zu nennen. Im Barock sind es vor allem französische Architekten wie Ph. de L’Orme, A. du Cerceau oder C. Perrault, die die europäische Architektur prägen. J. F. Blondels Cours d’architecture civile (Paris 1752) bleibt in Frankreich sogar gute hundert Jahre als Lehrbuch wirksam.
Neben den vorwiegend theoretischen Werken und Vorlagenbüchern zählt man auch archäologische Abbildungswerke antiker Baudenkmäler zu den Architekturbüchern, angefangen mit den berühmten Holzschnitten der Hypnerotomachia Poliphili von F. Colonna (1499) über die Kupferstichsammlung antik-römischer Bauten des A. dell’Abacco bis hin zu den Radierungen des G. B. Piranesi im 18. Jahrhundert.
Einen eigenen Bereich bildet die russische Architektur des 20. Jahrhunderts. Unter dem Einfluß der russischen Avantgarde entstanden zwischen 1915 und 1935 in Russland eine Vielzahl von Bauten, die der modernen Architektur den Weg wiesen. El Lissitzkys Werk über Russland von 1930 gilt als klassischen Werkes über die künstlerischen und ideologischen Grundlagen der russischen Revolutionsarchitektur.
Ein weiterer wichtiger Teilbereich der Architektur ist die Gartenkunst bzw. Gartenarchitektur, denn Außenräume, Grün- und Freiflächen hat es seit der Antike in allen europäischen Städten gegeben. Die Gartenkunst, die historische Vorläuferin der Landschaftsarchitektur, entwickelte sich im Laufe ihrer Geschichte zeitweise zu einer eigenständigen, vor allem im Barock höchst angesehenen Kunstform. Das 16. Jahrhundert war von Renaissancegärten geprägt und Johann Peschel (1535-1599) verfaßte die erste deutschsprachige Anleitung zur Gestaltung von Gärten, unter dem Titel Die Gartenordnung. Die Garten-Entwürfe zeigen die typischen Beet-Reihungen der Renaissance-Gärten. Auch Joseph Furttenbach (1591-1667) versieht z. B. in der Architectura universalis seine Architekturstudien mit entsprechenden Anregungen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts prägte der englische Landschaftsgarten das architektonische Bild und stellte sich so bewußt kontrastreich gegen das bisher dominierende französisch geprägte Bild des Barockgartens mit seinen großen geometrisch angelegten Blumenbeeten. Der englische Garten versucht die natürlichen Aspekte wieder mehr in den Gestaltung mit einfließen zu lassen. Der deutsche Christian Cay Lorenz Hirschfeld (1742-1792) galt als Fürsprecher des Landschaftsgartens, zwischen 1779 und 1785 erschien seine große Gartentheorie gleichzeitig in Deutsch und Französisch. Hirschfelds Gartenkunst befindet sich nach wie vor in den großen einschlägigen Bibliotheken oder Büchersammlungen und erzielt auch auf Auktionen gute Preise.
Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius (1883-1963) in Weimar als Kunstschule gegründet. Bauhaus steht für eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk. Ein Leitbild des Bauhauses war, die Architektur als Gesamtkunstwerk mit den anderen Künsten zu verbinden. Architekten, Künstler und Designer prägten den Stil, der noch bis heute großen Einfluß ausübt. Der Belgier Henry van de Velde (1863-1957), Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) und Le Corbusier (1887-1965) sind als herausragende Größen zu erwähnen. In der Moderne schufen Bauhausarchitekten zudem aufsehenerregende Landschaftsgärten. Auch 100 Jahre nach der Gründung des Bauhauses übt dieses so großen Einfluß auf die Architektur aus, daß zahlreiche wertvolle Bücher über dieses Thema in erlesenen Bibliotheken vorzufinden sind.
Das ursprüngliche aus dem Griechischen stammende Wort Architektur wurde durch das Werk des römischen Baumeisters Marcus Vitruvius Pollio (1. Jh. vor Chr.) De architectura libri decem eingeführt. In frühmittelalterlichen Quellen noch hin und wieder präsent, taucht der Begriff Architektur im hohen und späteren Mittelalter nicht mehr auf und gewinnt erst in der Renaissance, angeregt durch das erneute Vitruv-Studium und die Einflüsse italienischer Architekturtheoretiker an Bedeutung. So werden die literarischen Werke des 15. bis 18. Jahrhunderts, die sich mit der Theorie und Praxis der Baukunst befassen, allgemein als Architekturbücher bezeichnet. Diese Lehr- und Vorlagenbücher gehen letztlich alle auf Vitruvs um 1486 in Rom gedruckte Erstausgabe zurück, die zu den wertvollen Büchern auf Auktionen zählt. Da es von grundlegender Bedeutung für die Architektur der Renaissance und des Barock ist, wird Vitruvs Werk auch heute noch auf häufig versteigert und befindet sich in vielen erlesenen Bibliotheken.
Bahnbrechend für die Architekturtheorie der Renaissance ist auch Leon Battista Albertis (1404-1472) De re aedificatoria libri decem (Florenz 1485). Bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts erscheinen die neuen Vitruv-Ausgaben und Albertis Werk ohne Abbildungen. Die erste vollständig illustrierte Vitruv-Ausgabe wird jedoch bereits 1511 (Tridino, Venedig) publiziert. In die Volkssprachen übersetzt, verbreiten sich diese illustrierten Ausgaben bald über ganz Europa. Die erste italienischsprachige Ausgabe erschien bereits 1521, die erste deutsche 1548.
Auch neuere Werke wie Sebastiano Serlios Regole generali di architettura (Venedig 1537) oder Andrea Palladios I quattro libri dell‘architettura (Venedig 1570) werden nun reich mit Holzschnitten ausgestattet oder mit Kupfertafeln versehen wie Giacomo Barozzi da Vignolas La regola delli cinque ordini d’architettura (1562) und Vincenzo Scamozzis L’idea della architettura universale (1615). Diese Werke finden sich in zahlreichen Büchersammlungen. Die Formvorstellungen und Bauten dieser führenden Architekturtheoretiker der Spätrenaissance sollten zwar bis ins 18. Jahrhundert hinein großen Einfluß auf die Architektur ausüben, doch führen ihre Werke die teilweise umfassenden Vorstellungen eines Alberti vielfach nur im Sinne einer Morphologie, z.B. der Säulenordnungen, fort. So entstehen die sog. „Säulenbücher“, die schon bei Serlio und Vignola nur noch mit kurzen Texten versehen sind. Gegen Ende des 16. und im Verlauf des 17. Jahrhunderts werden sie durch verschiedene Architekturdekorationen ergänzt und ähneln so mehr und mehr einem Muster- oder Vorlagenbuch. Als bedeutende deutsche Architekturbücher sind vor allem die Architectur des ersten Vitruv-Übersetzers Walter Hermann Ryff (Nürnberg 1548) und die mit Kupfertafeln ausgestattete Architectura (Stuttgart 1593) von Wendel Dietterlin zu nennen. Im Barock sind es vor allem französische Architekten wie Ph. de L’Orme, A. du Cerceau oder C. Perrault, die die europäische Architektur prägen. J. F. Blondels Cours d’architecture civile (Paris 1752) bleibt in Frankreich sogar gute hundert Jahre als Lehrbuch wirksam.
Neben den vorwiegend theoretischen Werken und Vorlagenbüchern zählt man auch archäologische Abbildungswerke antiker Baudenkmäler zu den Architekturbüchern, angefangen mit den berühmten Holzschnitten der Hypnerotomachia Poliphili von F. Colonna (1499) über die Kupferstichsammlung antik-römischer Bauten des A. dell’Abacco bis hin zu den Radierungen des G. B. Piranesi im 18. Jahrhundert.
Einen eigenen Bereich bildet die russische Architektur des 20. Jahrhunderts. Unter dem Einfluß der russischen Avantgarde entstanden zwischen 1915 und 1935 in Russland eine Vielzahl von Bauten, die der modernen Architektur den Weg wiesen. El Lissitzkys Werk über Russland von 1930 gilt als klassischen Werkes über die künstlerischen und ideologischen Grundlagen der russischen Revolutionsarchitektur.
Ein weiterer wichtiger Teilbereich der Architektur ist die Gartenkunst bzw. Gartenarchitektur, denn Außenräume, Grün- und Freiflächen hat es seit der Antike in allen europäischen Städten gegeben. Die Gartenkunst, die historische Vorläuferin der Landschaftsarchitektur, entwickelte sich im Laufe ihrer Geschichte zeitweise zu einer eigenständigen, vor allem im Barock höchst angesehenen Kunstform. Das 16. Jahrhundert war von Renaissancegärten geprägt und Johann Peschel (1535-1599) verfaßte die erste deutschsprachige Anleitung zur Gestaltung von Gärten, unter dem Titel Die Gartenordnung. Die Garten-Entwürfe zeigen die typischen Beet-Reihungen der Renaissance-Gärten. Auch Joseph Furttenbach (1591-1667) versieht z. B. in der Architectura universalis seine Architekturstudien mit entsprechenden Anregungen. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts prägte der englische Landschaftsgarten das architektonische Bild und stellte sich so bewußt kontrastreich gegen das bisher dominierende französisch geprägte Bild des Barockgartens mit seinen großen geometrisch angelegten Blumenbeeten. Der englische Garten versucht die natürlichen Aspekte wieder mehr in den Gestaltung mit einfließen zu lassen. Der deutsche Christian Cay Lorenz Hirschfeld (1742-1792) galt als Fürsprecher des Landschaftsgartens, zwischen 1779 und 1785 erschien seine große Gartentheorie gleichzeitig in Deutsch und Französisch. Hirschfelds Gartenkunst befindet sich nach wie vor in den großen einschlägigen Bibliotheken oder Büchersammlungen und erzielt auch auf Auktionen gute Preise.
Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius (1883-1963) in Weimar als Kunstschule gegründet. Bauhaus steht für eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk. Ein Leitbild des Bauhauses war, die Architektur als Gesamtkunstwerk mit den anderen Künsten zu verbinden. Architekten, Künstler und Designer prägten den Stil, der noch bis heute großen Einfluß ausübt. Der Belgier Henry van de Velde (1863-1957), Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) und Le Corbusier (1887-1965) sind als herausragende Größen zu erwähnen. In der Moderne schufen Bauhausarchitekten zudem aufsehenerregende Landschaftsgärten. Auch 100 Jahre nach der Gründung des Bauhauses übt dieses so großen Einfluß auf die Architektur aus, daß zahlreiche wertvolle Bücher über dieses Thema in erlesenen Bibliotheken vorzufinden sind.
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