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50
Hermann Max Pechstein
Boot bei aufgehender Sonne, 1949.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 130.000 Ergebnis:
€ 241.300 (inklusive Aufgeld)
Boot bei aufgehender Sonne. 1949.
Öl auf Leinwand.
Soika 1949/14. Rechts unten signiert und datiert. Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet. 70,5 x 80 cm (27,7 x 31,4 in).
Während Pechsteins Sommeraufenhalt in Ückeritz auf Usedom entstanden. Im Reisetagebuch des Künstlers befindet sich eine Bleistiftskizze des Gemäldes mit einem Eintrag von Sonntag, dem 14. August 1949. [JS].
• Der prominent ins Bild gesetzte, aufgehende Sonnenball wirkt wie ein Symbol für Pechsteins Neuanfang in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg.
• Die Entstehung des Gemäldes ist durch eine Bleistiftskizze und zwei Einträge in Pechsteins Reisetagebuch im August 1949 dokumentiert: "[..] habe endlich Glück und kann meinen ersten Sonnenaufgang unten an der See malen [..]"
• Faszinierende Lichtstimmung in der expressionistisch leuchtenden Farbpalette der "Brücke"-Zeit.
• Bis 1950 zurückreichende Ausstellungshistorie: u.a. 1950 im Haus der Kunst, München, sowie in den großen Pechstein-Wanderausstellungen 1996/97 im Brücke Museum Berlin u.a. und 2011 in der Kunsthalle Kiel u.a..
PROVENIENZ: Privatsammlung Bonn (ca. 1950er-1980er Jahre).
Privatsammlung Frankfurt a. Main (bis 2000).
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (seit 2000, auf dem Keilrahmen mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).
AUSSTELLUNG: Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, Sektion Neue Gruppe, 13.7.-8.10.1950, Kat.-Nr. 831 (m. SW-Abb. S. 88).
Kunst des 20. Jahrhunderts aus Privatbesitz in Bonn und Umgebung, Haus der Städtischen Kunstsammlungen, Bonn, 21.5.-30.7.1963, Nr. 92.
Max Pechstein. Sein malerisches Werk, Brücke-Museum Berlin, 22.9.1996-1.1.1997; Kunsthalle Tübingen, 11.1.-6.4.1997; Kunsthalle Kiel, 27.4.-15.6.1997, Kat.-Nr. 162 (m. Abb.).
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2000-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Max Pechstein. Ein Expressionist aus Leidenschaft. Retrospektive, Kunsthalle Kiel, 19.9.2010-9.1.2011; Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg, 6.3.-26.6.2011; Kunstmuseum Ahlen, 10.7.-30.10.2011, Kat.-Nr. 227 (m. Abb. S. 265).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).
LITERATUR: Ernst Thiele (Bearb.), Postkarten zur deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts. Eine Bibliographie des deutschen Kunstrates e. V., Köln 1958, S. 78.
Max Pechstein, Ostsee-Bilder. Gemälde, Zeichnungen, Photografien, Ostdeutsche Galerie, Regensburg, 9.7.-31.8.1981; Stiftung Pommern, Kiel, 19.9.-8.10.1981, Nr. 27 (m. SW-Abb. S. 65).
Paul R. Proskauer, Die Suche nach dem Primitiven. Pechsteins Suche nach dem unverfälschten Leben, in: New Yorker Staats-Zeitung, 17.1.1997 (m. SW-Abb.).
Peter Thurmann, Karl Schmidt-Rottluff und Max Pechstein in ihren künstlerischen Beziehungen zu Vincent van Gogh und Henri Matisse, in: Karl Schmidt-Rottluff. Ein Maler des 20. Jahrhunderts. Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen von 1905 bis 1972, Dortmund 2001/02, S.193 (m. SW-Abb. 8).
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 404, SHG-Nr. 880 (m. Abb.).
"[..] habe endlich Glück und kann meinen ersten Sonnenaufgang unten an der See malen, ein Bootsbild. Infolge der hohen See konnten die Fischer nicht ausfahren, was für sie schlecht war, für mich gut. Denn hatte ich endlich Musse [sic] genug zur Arbeit. Früh um 1/2 5 war ich unten gewesen am Strand und diesmal nicht vergeblich."
Max Pechstein, Eintrag im Ückeritz-Reisetagebuch, 19.8.1949, zit. nach: Hermann Gerlinger, Die Maler der Brücke. Bestandskatalog, Halle (Saale) 2005, S. 404.
"Sonntag 14. Aug. 1949: Ein herrlicher Sommertag, Morgens skizziere ich nur etwas am Strand, Bade [sic] dann und liege bis Mittag in der Sonne. Nach dem Mittag, es gab das 2x mein Fischeressen, Flundern zusammengekocht mit Kartoffeln. Nachher liege ich noch etwas vor dem Hause, korrigiere meine Skizzen [..]."
Max Pechstein, Eintrag im Ückeritz-Reisetagebuch unter der Bleistiftskizze zu "Boot bei aufgehender Sonne", 14.8.1949, zit. nach: Soika. Max Pechstein, Bd. II, S. 37, Abb. 8.37.
Öl auf Leinwand.
Soika 1949/14. Rechts unten signiert und datiert. Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet. 70,5 x 80 cm (27,7 x 31,4 in).
Während Pechsteins Sommeraufenhalt in Ückeritz auf Usedom entstanden. Im Reisetagebuch des Künstlers befindet sich eine Bleistiftskizze des Gemäldes mit einem Eintrag von Sonntag, dem 14. August 1949. [JS].
• Der prominent ins Bild gesetzte, aufgehende Sonnenball wirkt wie ein Symbol für Pechsteins Neuanfang in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg.
• Die Entstehung des Gemäldes ist durch eine Bleistiftskizze und zwei Einträge in Pechsteins Reisetagebuch im August 1949 dokumentiert: "[..] habe endlich Glück und kann meinen ersten Sonnenaufgang unten an der See malen [..]"
• Faszinierende Lichtstimmung in der expressionistisch leuchtenden Farbpalette der "Brücke"-Zeit.
• Bis 1950 zurückreichende Ausstellungshistorie: u.a. 1950 im Haus der Kunst, München, sowie in den großen Pechstein-Wanderausstellungen 1996/97 im Brücke Museum Berlin u.a. und 2011 in der Kunsthalle Kiel u.a..
PROVENIENZ: Privatsammlung Bonn (ca. 1950er-1980er Jahre).
Privatsammlung Frankfurt a. Main (bis 2000).
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (seit 2000, auf dem Keilrahmen mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).
AUSSTELLUNG: Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, Sektion Neue Gruppe, 13.7.-8.10.1950, Kat.-Nr. 831 (m. SW-Abb. S. 88).
Kunst des 20. Jahrhunderts aus Privatbesitz in Bonn und Umgebung, Haus der Städtischen Kunstsammlungen, Bonn, 21.5.-30.7.1963, Nr. 92.
Max Pechstein. Sein malerisches Werk, Brücke-Museum Berlin, 22.9.1996-1.1.1997; Kunsthalle Tübingen, 11.1.-6.4.1997; Kunsthalle Kiel, 27.4.-15.6.1997, Kat.-Nr. 162 (m. Abb.).
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2000-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Max Pechstein. Ein Expressionist aus Leidenschaft. Retrospektive, Kunsthalle Kiel, 19.9.2010-9.1.2011; Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg, 6.3.-26.6.2011; Kunstmuseum Ahlen, 10.7.-30.10.2011, Kat.-Nr. 227 (m. Abb. S. 265).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).
LITERATUR: Ernst Thiele (Bearb.), Postkarten zur deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts. Eine Bibliographie des deutschen Kunstrates e. V., Köln 1958, S. 78.
Max Pechstein, Ostsee-Bilder. Gemälde, Zeichnungen, Photografien, Ostdeutsche Galerie, Regensburg, 9.7.-31.8.1981; Stiftung Pommern, Kiel, 19.9.-8.10.1981, Nr. 27 (m. SW-Abb. S. 65).
Paul R. Proskauer, Die Suche nach dem Primitiven. Pechsteins Suche nach dem unverfälschten Leben, in: New Yorker Staats-Zeitung, 17.1.1997 (m. SW-Abb.).
Peter Thurmann, Karl Schmidt-Rottluff und Max Pechstein in ihren künstlerischen Beziehungen zu Vincent van Gogh und Henri Matisse, in: Karl Schmidt-Rottluff. Ein Maler des 20. Jahrhunderts. Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen von 1905 bis 1972, Dortmund 2001/02, S.193 (m. SW-Abb. 8).
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 404, SHG-Nr. 880 (m. Abb.).
"[..] habe endlich Glück und kann meinen ersten Sonnenaufgang unten an der See malen, ein Bootsbild. Infolge der hohen See konnten die Fischer nicht ausfahren, was für sie schlecht war, für mich gut. Denn hatte ich endlich Musse [sic] genug zur Arbeit. Früh um 1/2 5 war ich unten gewesen am Strand und diesmal nicht vergeblich."
Max Pechstein, Eintrag im Ückeritz-Reisetagebuch, 19.8.1949, zit. nach: Hermann Gerlinger, Die Maler der Brücke. Bestandskatalog, Halle (Saale) 2005, S. 404.
"Sonntag 14. Aug. 1949: Ein herrlicher Sommertag, Morgens skizziere ich nur etwas am Strand, Bade [sic] dann und liege bis Mittag in der Sonne. Nach dem Mittag, es gab das 2x mein Fischeressen, Flundern zusammengekocht mit Kartoffeln. Nachher liege ich noch etwas vor dem Hause, korrigiere meine Skizzen [..]."
Max Pechstein, Eintrag im Ückeritz-Reisetagebuch unter der Bleistiftskizze zu "Boot bei aufgehender Sonne", 14.8.1949, zit. nach: Soika. Max Pechstein, Bd. II, S. 37, Abb. 8.37.
Auch in späteren Jahren greift Pechstein die Grundidee in Zeichnungen und Gemälden wieder auf, sich dem Meer mit künstlerischen Kräften entgegenzustellen. Mit „Boot bei aufgehender Sonne“ ‚porträtiert‘ Pechstein ein mit Keschern und allerlei Fischerei-Utensilien ausgestattetes Ruderboot unaufgeregt und einsam auf dem Sand gelegen, zur Ausfahrt bereit; es muss nur noch über den Sand ins Wasser geschoben werden. Die Malerei, die er jetzt in Ückeritz auf Usedom im August und September 1949 inszeniert, scheint die Entspannung von dem Wiederaufbau im Nachkriegsberlin zu spiegeln. 1945 kehrt Pechstein aus dem ehedem pommerischen, nunmehr polnischen Dorf Leba nach Berlin zurück, nach kurzer Gefangenschaft und Arbeitsdienst steht er nicht nur vor den Trümmern seines ausgebombten Ateliers, dem Verlust von Bildern, die der Krieg zerstörte, sondern auch vor dem Verlust seiner Existenz durch die gesellschaftliche Ausgliederung als Mensch und Künstler durch die nationalsozialistische Kulturpolitik. Pechsteins Kunst war aus der Öffentlichkeit ausgeschlossen, nicht mehr existent. Ein Neuanfang gelingt mit der Berufung als Lehrer an die Hochschule für bildende Künste in Berlin unter der Leitung von Karl Hofer. Mit dem ersten Sommeraufenthalt am Meer 1949 spürt Pechstein seine zurückgewonnene Stärke, kann emotional anschließen an die Aufenthalte in nordisch-heroischen Fernen wie an der Kurischen Nehrung. Usedom ist gleichwohl nicht mit der epischen Herbheit und urtümlichen Weite ostpreußischen Landzunge zu vergleichen. Aber man ist jetzt der eigenen Welt durch den Verlust näher, gleichsam mehr in Europa, auch wenn man in diesem kleinen Ort an der geschützten Küste in das Leben eines Malers zurückkehrt. Der jugendliche Charakter in Pechsteins Handschrift lässt sich also erneut erstarkt in dieser Malerei erkennen, vergleichbar mit Stimmungen, die sein Werk einst in Nidden ausgemacht hatten. Es glühen und funkeln in diesem Gemälde Pechsteins typische Farbwelten, die sich umarmen und wie von selbst ineinandergreifen, um sich noch edler in der Schönheit des Motivs zu messen. In ihren Mischungen entfalten sie die intensive künstlerische Auseinandersetzung mit van Gogh und den "Fauves" um Matisse, deren Werke Pechstein einst 1908 in Paris aufmerksam studiert und die sich als ‚Möglichkeiten künstlerischen Ausdrucks‘ fest eingebrannt hatten. „Boot mit aufgehender Sonne“, von Pechstein mit einem bewegten Pinselduktus vollendet, misst sich mit Maurice de Vlamincks 1905/06 an der Seine bei Chatou entstandenen Bildern und André Derains Bildern der Londoner Themse aus der gleichen Zeit.
Kraftvoll im Kontrast liegt das temporeich gemalte Fischerboot in ungewöhnlicher perspektivischer Aufsicht auf Sand, mit wenigen Farben aus geschwärztem Blau mit gelben und roten Konturen gezeichnet. Pechstein kennt den Bootstyp, die geschwungene Form und das Volumen des lastenden Bootskörpers ist ihm vertraut, mit sorgfältig gesetzten Pinselstrichen das Charaktervolle kenntlich gemacht und dadurch aus dem Bildganzen herausgehoben. Die klare Morgenstimmung mit alles überstrahlendem Sonnenball mildert den Eindruck von Gefahr, weist nicht auf den Existenzkampf der Seeleute hin sowie auf deren Bereitschaft, eine Herausforderung durch die Elemente anzunehmen. Die bewusst inszenierte metaphorische Überhöhung des an Land gezogenen Kahns sei hier Pechstein durchaus unterstellt. Er lebt mit den Fischern und Dorfbewohnern und schafft ihnen mit diesem prachtvoll inszenierten Stück, mit dieser in seiner Farbigkeit leuchtenden Ostseelandschaft ein Denkmal. Zeitlebens ist Pechstein von der Wandlungsfähigkeit des Meeres fasziniert. Nach seiner Rückkehr von Paris nach Berlin und mit der Entdeckung der Inselwelt in Richtung Osten findet sie ihren prachtvollen Niederschlag im Werk des Künstlers. [MvL]
Kraftvoll im Kontrast liegt das temporeich gemalte Fischerboot in ungewöhnlicher perspektivischer Aufsicht auf Sand, mit wenigen Farben aus geschwärztem Blau mit gelben und roten Konturen gezeichnet. Pechstein kennt den Bootstyp, die geschwungene Form und das Volumen des lastenden Bootskörpers ist ihm vertraut, mit sorgfältig gesetzten Pinselstrichen das Charaktervolle kenntlich gemacht und dadurch aus dem Bildganzen herausgehoben. Die klare Morgenstimmung mit alles überstrahlendem Sonnenball mildert den Eindruck von Gefahr, weist nicht auf den Existenzkampf der Seeleute hin sowie auf deren Bereitschaft, eine Herausforderung durch die Elemente anzunehmen. Die bewusst inszenierte metaphorische Überhöhung des an Land gezogenen Kahns sei hier Pechstein durchaus unterstellt. Er lebt mit den Fischern und Dorfbewohnern und schafft ihnen mit diesem prachtvoll inszenierten Stück, mit dieser in seiner Farbigkeit leuchtenden Ostseelandschaft ein Denkmal. Zeitlebens ist Pechstein von der Wandlungsfähigkeit des Meeres fasziniert. Nach seiner Rückkehr von Paris nach Berlin und mit der Entdeckung der Inselwelt in Richtung Osten findet sie ihren prachtvollen Niederschlag im Werk des Künstlers. [MvL]
50
Hermann Max Pechstein
Boot bei aufgehender Sonne, 1949.
Öl auf Leinwand
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€ 130.000 Ergebnis:
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