Alex Katz gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten amerikanischen Künstlern der letzten Jahrzehnte; er beweist bis heute, dass die Pop-Art immer noch ein Stil von herausragender Bedeutung ist. Die traditionelle Gattung des Porträts prägt ebenso wie die Landschaft das Gesamtwerk des Künstlers. Katz ist modern und klassisch, in seiner Form radikal und gediegen, stets kontrolliert und von einer kühlen Distanziertheit, die jede Sentimentalität in ihre Schranken verweist. Dabei variiert er immer wieder Themen aus seinem unmittelbaren persönlichen Umfeld: Figuren, Porträts, minimalistisch reduzierte Landschafts- und Architekturausschnitte werden mit extremer Ökonomie in die Bildflächen eingepasst. Katz gilt als meisterhafter Porträtist. Seine oft überlebensgroßen Porträts sind als Close-ups plakativ in Szene gesetzt. "Anna" von 2012 beweist, das dies auch in kleinerem Format funktioniert: Sie ist eine Frau auf Augenhöhe, mehr ein gleichgestelltes Gegenüber, wodurch dieser Darstellung eine ganz eigene, intimere Aura verliehen wird. Der zoomartige Bildausschnitt rückt ihr durch ein Tuch umhülltes Gesicht ganz nah an uns heran. Die Physiognomie ist auf das Wesentliche reduziert, trotzdem sind die individuellen Merkmale der Porträtierten messerscharf erfasst. Katz' Interesse an seinen Modellen, die meistens aus seiner unmittelbaren Umgebung stammen, hat wenig mit der Person an sich zu tun. Auftreten und Erscheinung spielen zwar eine Rolle, aber seine Herangehensweise ist systematisch-analytisch. Er widmet sich den genauen farblichen Abstufungen und der Textur von Haut und Haaren, den Proportionen und Flächen des Gesichts, vor allem aber ihrer Beziehung zum einfallenden Licht. Die Porträts sind das Resultat einer präzisen Naturbeobachtung und bleiben frei von jeglicher Emotionalität. Alex Katz ist ein Künstler von internationalem Renommee. Im Laufe seiner Karriere hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten und seine Werke sind Teil von mehr als einhundert öffentlichen Sammlungen weltweit: vom New Yorker MoMA, Whitney und Metropolitan bis zur Tate Modern in London, dem Museum MMK für Moderne Kunst in Frankfurt a. Main, der Albertina in Wien, dem Museo Reina Sofía in Madrid und dem Guggenheim in Bilbao. Das Solomon Guggenheim Museum ehrt Alex Katz aktuell mit einer groß angelegten Einzelausstellung "Gathering" vom 21. Oktober 2022 bis 20. Februar 2023 in seiner Heimatstadt New York. Die Ausstellung umfasst Gemälde, Ölskizzen, Collagen, Zeichnungen, Drucke und freistehende "Cutout"-Werke, die in der Frank-Lloyd-Wright-Rotunde des Museums spektakulär in Szene gesetzt sind. [SM]