Auktion: 502 / Klassische Moderne II am 18.07.2020 in München Lot 380

 

380
Hermann Max Pechstein
Blumenstrauss, 1927.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 42.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Blumenstrauss. 1927.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert (ligiert) und datiert. Verso signiert, betitelt und bezeichnet "HM Pechstein (ligiert) Berlin W.62 Kurfürstenstr. 126 -Blumenstrauss-". Im Original-Künstlerrahmen. 121 x 91 cm (47,6 x 35,8 in). [SM].

• Farbenfroher, sommerlicher Strauß.
• Geschlossene Provenienz - immer in Familienbesitz.
• Zum ersten Mal auf dem internationalen Kunstmarkt angeboten.
• Frühe Ausstellung bei der "Deutschen Kunstgemeinschaft" im Berliner Schloss
.

Mit einem kunsthistorischen Gutachten von Dr. Aya Soika vom März 2020. Das Gemälde wird im Archiv der Max Pechstein-Urheberrechtsgemeinschaft sowie im Archiv der Werkverzeichnis-Verfasserin unter der Nummer 1927/1 B verzeichnet.

PROVENIENZ: Dr. Helmut Orthmann, Berlin (seit 1928).
Privatsammlung Norddeutschland (durch Erbschaft vom Vorgenannten).

AUSSTELLUNG: Deutsche Kunstgemeinschaft, November 1928 (auf dem Keilrahmen mit dem Stempel).

Der in einer grünen Glasvase arrangierte Wildblumenstrauß ist ein mit großen, teilweise leuchtenden Farbflächen und kräftigen, pastosen, breiten, konturierenden Strichen angelegtes, harmonisch komponiertes Stillleben Pechsteins, der zu den bedeutendsten Künstlern des deutschen Expressionismus gehört. Zeitlebens malte Pechstein Stillleben mit einheimischen und exotischen Blumen, arrangiert in schlichten Vasen, zuweilen kombiniert mit kultischen Masken und Figuren. Die Formgestaltung in diesem Bild ist viel stärker vom Festhalten an die Realität geprägt, als man es aus früheren Stillleben kennt. Gemalt im Jahre 1927 ist dieses Gemälde ein eindrucksvolles Beispiel des reifen expressionistischen Stils des Künstlers. Von Anfang Juni bis Anfang Oktober 1927, hielten sich Pechstein, seine Ehefrau Martha und Sohn Mäki an der Ostsee bei Leba auf. Pechstein verbrachte die Wochen vorwiegend in dem kleinen Fischerdorf Rowe. Für Pechstein muss Rowe, wo es weder Straßen noch Badegäste noch Elektrizität gab, der perfekte künstlerische Rückzugsort vom Leben in der pulsierenden Metropole Berlin gewesen sein und so berichtet er bereits 1927 seinem Freund George Grosz, dass Rowe "ganz abgelegen, wie vergessen von der Zeit" (Brief vom 12.6.1927, George Grosz Archiv Nr. 534, zit. nach: Gutachten A. Soika, S. 2) ist. Ob das großformatige Gemälde, welches Blumen, deren Blütezeit in den Sommermonaten liegt, darstellt, während dieses ausgedehnten Arbeitsaufenthaltes entstand oder erst nach seiner Rückkehr Mitte Oktober nach Berlin, bleibt ungewiss. Pechstein klagte Grosz gegenüber Mitte Juni über kaltes und stürmisches Wetter, so dass es nicht abwegig ist, dass das Werk während des Arbeitsaufenthalts im Feriendomizil entstanden sein könnte. [KK]



380
Hermann Max Pechstein
Blumenstrauss, 1927.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 42.500

(inkl. Käuferaufgeld)