761
Carl Wuttke
Straßenszene an der Kai-Bey-Moschee in Kairo, 1918.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 4.000 Ergebnis:
€ 8.125 (inkl. Käuferaufgeld)
Straßenszene an der Kai-Bey-Moschee in Kairo. 1918.
Öl auf Holz, auf Keilrahmen montiert.
Rechts unten signiert, bezeichnet und datiert "Mchn. 1918". 72 x 54 cm (28,3 x 21,2 in).
Auf seiner "Reise um die Welt" in den Jahren 1897 bis 1899 besucht Carl Wuttke auch den Orient und insbesondere Ägypten. Damit folgt er einer Tradition, die spätestens seit dem Ägyptenfeldzug Napoleons (1798-1801) zahlreiche Künstler des 19. Jahrhunderts prägte. Vorbild war vor allem der französische Künstler Dominique Vivant Denon, der Napoleon begleitete und in seinen Zeichnungen und Gemälden das Kriegsgeschehen, aber auch die archäologischen Ausgrabungen und alltäglichen Begebenheiten dokumentierte. Denons Reiseberichte dienten als Grundlage für viele andere Künstler, die nicht selbst reisen konnten. Die von Napoleon veranlasste monumentale 23-bändige Publikation "Description de l'Égypte", die 1826 beendet wurde, zeigt auf rund 900 Stichen und über 4.000 Zeichnungen ägyptische Ansichten und führt zu einer wahren Ägyptomanie in Europa. 1827 werden im Louvre in Paris zwei Säle eingeweiht, die allein der altägyptischen Kunst vorbehalten sind. Fast überall werden Elemente der orientalischen Formensprache aufgegriffen, Architektur, Salonausstattungen und Porzellandekore verwenden ägyptische Ornamente. Die Möbelherstellung entwickelt einen ganz eigenen Stil, der heute als Empire bekannt ist. Auch Musik, Tanz und Literatur sind in jenen Jahrzehnten stark von der Orientfaszination beeinflusst. Prägten in der Anfangszeit zunächst Schatzsucher und Abenteurer die Ägyptologie, so wurde sie jedoch bald zu einer ernstzunehmenden Wissenschaft, die bedeutende Fortschritte verzeichnen konnte, wie etwa die Entzifferung der Hieroglyphen 1822. Von Frankreich über England gelangte die Orientbegeisterung auch nach Deutschland, 1820 wurde die erste preußische Expedition nach Ägypten durchgeführt. Von jeher wurden sowohl die Feldzüge als auch die archäologischen Forschungsreisen von Künstlern begleitet, die für die bildliche Dokumentation verantwortlich waren und im Anschluss an die Reisen ihre Zeichnungen als Druckgrafik publizierten. Besonders bekannt wurden die weit verbreiteten lithografierten Zeichnungen des Engländers David Roberts. Ein Aufenthalt in Ägypten wird für zahlreiche Künstler zum festen Bestandteil der erweiterten "Grand Tour", der klassischen Bildungsreise nach Italien und Griechenland.
Um 1900, als Carl Wuttke nach Ägypten reist, ist der vordere Orient bereits nur noch ein Ziel unter vielen. So zieht es Wuttke zunächst nach Nordamerika und im Anschluss an den Aufenthalt in Ägypten weiter bis nach China. Dennoch zeigt Wuttkes Œuvre auch noch Jahre nach dieser Reise zahlreiche ägyptischen Motive. Die Straßenszenen aus Kairo spiegeln seine Begeisterung für die Farbenpracht und Architektur der orientalischen Welt sowie für das Spiel des gleißenden Sonnenlichts des Südens wider. [CB].
Öl auf Holz, auf Keilrahmen montiert.
Rechts unten signiert, bezeichnet und datiert "Mchn. 1918". 72 x 54 cm (28,3 x 21,2 in).
Auf seiner "Reise um die Welt" in den Jahren 1897 bis 1899 besucht Carl Wuttke auch den Orient und insbesondere Ägypten. Damit folgt er einer Tradition, die spätestens seit dem Ägyptenfeldzug Napoleons (1798-1801) zahlreiche Künstler des 19. Jahrhunderts prägte. Vorbild war vor allem der französische Künstler Dominique Vivant Denon, der Napoleon begleitete und in seinen Zeichnungen und Gemälden das Kriegsgeschehen, aber auch die archäologischen Ausgrabungen und alltäglichen Begebenheiten dokumentierte. Denons Reiseberichte dienten als Grundlage für viele andere Künstler, die nicht selbst reisen konnten. Die von Napoleon veranlasste monumentale 23-bändige Publikation "Description de l'Égypte", die 1826 beendet wurde, zeigt auf rund 900 Stichen und über 4.000 Zeichnungen ägyptische Ansichten und führt zu einer wahren Ägyptomanie in Europa. 1827 werden im Louvre in Paris zwei Säle eingeweiht, die allein der altägyptischen Kunst vorbehalten sind. Fast überall werden Elemente der orientalischen Formensprache aufgegriffen, Architektur, Salonausstattungen und Porzellandekore verwenden ägyptische Ornamente. Die Möbelherstellung entwickelt einen ganz eigenen Stil, der heute als Empire bekannt ist. Auch Musik, Tanz und Literatur sind in jenen Jahrzehnten stark von der Orientfaszination beeinflusst. Prägten in der Anfangszeit zunächst Schatzsucher und Abenteurer die Ägyptologie, so wurde sie jedoch bald zu einer ernstzunehmenden Wissenschaft, die bedeutende Fortschritte verzeichnen konnte, wie etwa die Entzifferung der Hieroglyphen 1822. Von Frankreich über England gelangte die Orientbegeisterung auch nach Deutschland, 1820 wurde die erste preußische Expedition nach Ägypten durchgeführt. Von jeher wurden sowohl die Feldzüge als auch die archäologischen Forschungsreisen von Künstlern begleitet, die für die bildliche Dokumentation verantwortlich waren und im Anschluss an die Reisen ihre Zeichnungen als Druckgrafik publizierten. Besonders bekannt wurden die weit verbreiteten lithografierten Zeichnungen des Engländers David Roberts. Ein Aufenthalt in Ägypten wird für zahlreiche Künstler zum festen Bestandteil der erweiterten "Grand Tour", der klassischen Bildungsreise nach Italien und Griechenland.
Um 1900, als Carl Wuttke nach Ägypten reist, ist der vordere Orient bereits nur noch ein Ziel unter vielen. So zieht es Wuttke zunächst nach Nordamerika und im Anschluss an den Aufenthalt in Ägypten weiter bis nach China. Dennoch zeigt Wuttkes Œuvre auch noch Jahre nach dieser Reise zahlreiche ägyptischen Motive. Die Straßenszenen aus Kairo spiegeln seine Begeisterung für die Farbenpracht und Architektur der orientalischen Welt sowie für das Spiel des gleißenden Sonnenlichts des Südens wider. [CB].
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Carl Wuttke
Straßenszene an der Kai-Bey-Moschee in Kairo, 1918.
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