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Henri de Toulouse-Lautrec
Au Moulin Rouge, la Goulue et sa soeur, 1892.
Farblithografie
Schätzung:
€ 35.000 Ergebnis:
€ 43.920 (inkl. Käuferaufgeld)
Farblithografie
Adriani 6 II (von II). Wittrock 1 II (von II). Signiert, mit der gestempelten Nummerierung "41" sowie mit dem Druckerstempel "Chromo - Lithographie EDW. ANCOURT & Cie PARIS 83 Faubourg St. Denis". Im Stein monogrammiert und signiert. Exemplar 41 von 100. Auf leicht chamoisfarbenem Velin. 45,5 x 34,5 cm (17,9 x 13,5 in)Papier: 55,8 x 43,7 cm (21,9 x 17,2 in).
Henri de Toulouse-Lautrec stammt aus einem der ältesten Adelsgeschlechter Frankreichs. Die Mutter übernimmt seine Erziehung und zieht mit dem Vierjährigen nach Paris. Zwei kurz aufeinander folgende Beinbrüche 1878 und 1879 führen aufgrund einer schlechten Heilung dazu, dass das weitere Wachstum der unteren Gliedmaßen unterbunden wird. Bereits früh wird das Zeichentalent Toulouse-Lautrecs erkannt und gefördert. Der mit der Familie befreundete Maler René Princeteau empfiehlt den Knaben an Léon Bonnat, von diesem wechselt er 1884 zu Cormon. Als er diesen nach einem Jahr verlässt, will sich Toulouse-Lautrec autodidaktisch weiterbilden. Er orientiert sich an Degas und dem japanischen Farbholzschnitt, in dem die Farbfläche ein entscheidendes Mittel der Gesamtkonzeption ist. In ähnlicher Weise gewinnt Toulouse-Lautrec einen formalen Ausdrucksstil, der sich zu seiner charakteristischen künstlerischen Handschrift entwickelt. Motivisch verdankt er seine Anregungen der bunten Welt des Montmartre mit seinen typischen Lokalitäten wie z.B. dem bekannten Moulin Rouge. Toulouse-Lautrec liebt dieses Milieu und vermag es wie kein anderer zu schildern. Die Situationen unermüdlich skizzierend, verarbeitet er die Aufzeichnungen in den verschiedensten Techniken zu Bildern. Sein eigenstes Gebiet aber wird die Lithografie, die er Anfang der neunziger Jahre für sich entdeckt, und in der er rasch eine große Meisterschaft in den Darstellungen und gleichzeitig eine enorme Produktivität entfaltet.
Das vorliegende Blatt ist eine der ersten Farblithografien, die Toulouse-Lautrec schafft und die zugleich alle technischen Feinheiten zeigt, mit denen der innovative Künstler seine Druckgrafiken erarbeitet. Da sind zum einen die monochromen Farbflächen, die in bewusstem Gegensatz zu jenen mit einer Zeichenstruktur stehen, etwa hier im Vergleich der Röcke der beiden Frauen im Vordergrund. Mittels einer Spritztechnik, in der der gleiche Farbton nochmals verdichtet aufgebracht wird, erreicht Toulouse-Lautrec Zwischentöne, die farbliche Nuancen zu den Volltönen sind. Nicht zuletzt ist es jedoch die Kühnheit im Umgang mit der Farbe überhaupt, denkt man an das Rot im Haar oder das Gelb für die Logen des Tanzsaales. Beide Farben stehen im bewussten Gegensatz zu den schwarzen Farbflächen in der Gewandung der Personen. Am Anfang eines umfangreichen grafischen Œuvres, das Henri Toulouse-Lautrec hinterlässt, ist diese Farblithografie ein beredtes Zeugnis für die technische Meisterschaft des Künstlers, der die französische Künstlergrafik des späten neunzehnten Jahrhunderts so beglückend bereichert.
Als Toulouse-Lautrec im Februar 1893 eine Ausstellung von etwa 30 Gemälden in der Kunsthandlung Goupil veranstaltet, findet er dabei die Anerkennung des von ihm hochverehrten Degas. 1897 machen sich erste Anzeichen von Gesundheitsstörungen bemerkbar, da das unregelmäßige Nachtleben und zunehmend auch Alkoholprobleme ihre Spuren hinterlassen. Als sich der Zustand verschlimmert und auch psychische Auswirkungen zeigt, wird 1899 eine mehrmonatige klinische Behandlung in St.-James bei Neuilly erforderlich. Auch nach der Entlassung bleibt die körperliche Verfassung Toulouse-Lautrecs bedenklich und beeinträchtigt deutlich sein künstlerisches Schaffen. 1901 verlässt der Künstler Paris in Richtung Schloss Malromé, wo er noch im selben Jahr - erst 37-jährig - stirbt. [KD].
Adriani 6 II (von II). Wittrock 1 II (von II). Signiert, mit der gestempelten Nummerierung "41" sowie mit dem Druckerstempel "Chromo - Lithographie EDW. ANCOURT & Cie PARIS 83 Faubourg St. Denis". Im Stein monogrammiert und signiert. Exemplar 41 von 100. Auf leicht chamoisfarbenem Velin. 45,5 x 34,5 cm (17,9 x 13,5 in)Papier: 55,8 x 43,7 cm (21,9 x 17,2 in).
Henri de Toulouse-Lautrec stammt aus einem der ältesten Adelsgeschlechter Frankreichs. Die Mutter übernimmt seine Erziehung und zieht mit dem Vierjährigen nach Paris. Zwei kurz aufeinander folgende Beinbrüche 1878 und 1879 führen aufgrund einer schlechten Heilung dazu, dass das weitere Wachstum der unteren Gliedmaßen unterbunden wird. Bereits früh wird das Zeichentalent Toulouse-Lautrecs erkannt und gefördert. Der mit der Familie befreundete Maler René Princeteau empfiehlt den Knaben an Léon Bonnat, von diesem wechselt er 1884 zu Cormon. Als er diesen nach einem Jahr verlässt, will sich Toulouse-Lautrec autodidaktisch weiterbilden. Er orientiert sich an Degas und dem japanischen Farbholzschnitt, in dem die Farbfläche ein entscheidendes Mittel der Gesamtkonzeption ist. In ähnlicher Weise gewinnt Toulouse-Lautrec einen formalen Ausdrucksstil, der sich zu seiner charakteristischen künstlerischen Handschrift entwickelt. Motivisch verdankt er seine Anregungen der bunten Welt des Montmartre mit seinen typischen Lokalitäten wie z.B. dem bekannten Moulin Rouge. Toulouse-Lautrec liebt dieses Milieu und vermag es wie kein anderer zu schildern. Die Situationen unermüdlich skizzierend, verarbeitet er die Aufzeichnungen in den verschiedensten Techniken zu Bildern. Sein eigenstes Gebiet aber wird die Lithografie, die er Anfang der neunziger Jahre für sich entdeckt, und in der er rasch eine große Meisterschaft in den Darstellungen und gleichzeitig eine enorme Produktivität entfaltet.
Das vorliegende Blatt ist eine der ersten Farblithografien, die Toulouse-Lautrec schafft und die zugleich alle technischen Feinheiten zeigt, mit denen der innovative Künstler seine Druckgrafiken erarbeitet. Da sind zum einen die monochromen Farbflächen, die in bewusstem Gegensatz zu jenen mit einer Zeichenstruktur stehen, etwa hier im Vergleich der Röcke der beiden Frauen im Vordergrund. Mittels einer Spritztechnik, in der der gleiche Farbton nochmals verdichtet aufgebracht wird, erreicht Toulouse-Lautrec Zwischentöne, die farbliche Nuancen zu den Volltönen sind. Nicht zuletzt ist es jedoch die Kühnheit im Umgang mit der Farbe überhaupt, denkt man an das Rot im Haar oder das Gelb für die Logen des Tanzsaales. Beide Farben stehen im bewussten Gegensatz zu den schwarzen Farbflächen in der Gewandung der Personen. Am Anfang eines umfangreichen grafischen Œuvres, das Henri Toulouse-Lautrec hinterlässt, ist diese Farblithografie ein beredtes Zeugnis für die technische Meisterschaft des Künstlers, der die französische Künstlergrafik des späten neunzehnten Jahrhunderts so beglückend bereichert.
Als Toulouse-Lautrec im Februar 1893 eine Ausstellung von etwa 30 Gemälden in der Kunsthandlung Goupil veranstaltet, findet er dabei die Anerkennung des von ihm hochverehrten Degas. 1897 machen sich erste Anzeichen von Gesundheitsstörungen bemerkbar, da das unregelmäßige Nachtleben und zunehmend auch Alkoholprobleme ihre Spuren hinterlassen. Als sich der Zustand verschlimmert und auch psychische Auswirkungen zeigt, wird 1899 eine mehrmonatige klinische Behandlung in St.-James bei Neuilly erforderlich. Auch nach der Entlassung bleibt die körperliche Verfassung Toulouse-Lautrecs bedenklich und beeinträchtigt deutlich sein künstlerisches Schaffen. 1901 verlässt der Künstler Paris in Richtung Schloss Malromé, wo er noch im selben Jahr - erst 37-jährig - stirbt. [KD].
27
Henri de Toulouse-Lautrec
Au Moulin Rouge, la Goulue et sa soeur, 1892.
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