Auktion: 374 / Moderne Kunst am 04.12.2010 in München Lot 5

 
Arnold Balwé - Ländlicher Garten


5
Arnold Balwé
Ländlicher Garten, 1960.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 32.940

(inkl. Käuferaufgeld)
Öl auf Leinwand
Rechts unten signiert. Verso signiert und betitelt. 75,7 x 110 cm (29,8 x 43,3 in)

Wir danken Frau Dr. Gabriele und Herrn Dr. Thomas Balwé für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (seit über 40 Jahren in Familienbesitz).

Arnold Balwé wird 1898 als Sohn eines holländischen Konsuls in Dresden geboren und wächst in früher Jugendzeit in der südafrikanischen Hafenstadt Durban auf. Seine Gymnasialzeit verlebt er in Würzburg. Ein anschließendes Landwirtschaftspraktikum bringt ihn nach Niederbayern, wo er 1918 in Straubing seine spätere Frau, die Künstlerin Elisabeth Staimmer, kennenlernt. Nachdem Balwé 1919 für ein Jahr in einem Architekturbüro tätig ist, entschließt er sich 1920 zu einem Studium an der Akademie in Antwerpen. Er unterbricht die Ausbildung jedoch bald, um für ein Jahr nach Italien zu gehen. Nach seiner Rückkehr findet er bei Professor Carl Caspar an der Münchner Akademie der bildenden Künste in den Jahren 1922 bis 1927 seine endgültige künstlerische Prägung. Balwé ist einer der bedeutendsten Caspar-Schüler und wird noch während des Studiums mit dem Alexander von Humboldt-Preis ausgezeichnet. Bereits in seinen jungen Jahren lässt er sich in Übersee-Feldwies am Chiemsee nieder und unternimmt von dort viele Studienreisen durch ganz Europa. Seit 1928 ist der Künstler in wichtigen Ausstellungen vertreten, so auf der Neuen Sezession in München, wie auch bei der Rheinischen Sezession in Düsseldorf. In der Zeit des Nationalsozialismus werden Balwés Arbeiten bei verschiedenen Ausstellungen in den Jahren 1938 bis 1943 beschlagnahmt. Bereits 1946 findet die erste Nachkriegsausstellung seiner Bilder in Prien am Chiemsee statt, 1949 folgt eine Ausstellung im Lenbachhaus München. Auch in den fünfziger Jahren bleibt die Ausstellungstätigkeit Balwés ungebrochen.

Der sommerliche Garten des Bauernhauses am Chiemsee, in dem der Künstler und seine Frau wohnen, ist mit seinen reichen Blumenbeeten der hauseigene Motivgeber für Arnold Balwé. Vergleichbar mit Emil Nolde, der allerdings seine Blumendarstellungen wesentlich emphatischer sieht, widmet Balwé seinem überreich blühenden Garten ungewöhnlich viele Kompositionen. In den Gartenbildern von Balwé ist die Lust am Geschauten und die bunte Vielfalt der Eindrücke das bestimmende Element. Balwé unterwirft die ihn umgebende Natur keinem besonderen Kompositionsschema; im Gegenteil, der ungezügelten wilden Farbenpracht sommerlicher Blumenbeete gilt sein Interesse. Er malt schnell und in einer Frische des Eindrucks, der bestechend wirkt. Ohne einer besonderen Schule anzugehören findet Arnold Balwé so seinen sehr eigenen Stil der Interpretation, die fern von allen Ismen das Gesehene wirkungsvoll in Szene setzt.

Bis 1983 nimmt Balwé jährlich an den Ausstellungen der "Neuen Gruppe" im Haus der Kunst München teil. 1982, ein Jahr vor seinem Tod, wird er mit dem Oberbayerischen Kulturpreis geehrt. Eine posthume Ehrung erfolgt 1988 mit einer umfangreichen Gedächtnisausstellung in Prien am Chiemsee. Balwés Arbeiten sind zeitlebens von einer außerordentlichen Malkultur geprägt. Seine postimpressionistisch-lyrischen Landschaften, Stillleben und Blumenstücke sind in kräftiger, pastoser Farbgebung und mit vitalem Pinselstrich ausgeführt. [KD].




5
Arnold Balwé
Ländlicher Garten, 1960.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 32.940

(inkl. Käuferaufgeld)