2032
Heinrich Vogeler
An den Frühling, 1899.
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 32.130 (inkl. Käuferaufgeld)
Rief, Mappe 1 sowie 24-33, IIa 1. - Neteler II, 22. - Sarkowski 1841. - Langer S. 130. - 1 von 10 num. Exemplaren der ungemein seltenen Luxusausgabe auf Atlasseide (GA 200). - Die Mappe erschien im Gründungsjahr der Insel bei Schuster & Loeffler in Berlin zu Weihnachten des Jahres 1899; gedruckt wurden die Blätter bei O. Felsing, Berlin. Die Graphiken in der Platte monogrammiert und im Format ca. 15,6-16 : 15,6-16 cm, Radierung tlw. mit Aquatinta, fest unter chamoisfarb. Passepartout (Format 34 : 25,9 cm) montiert, jeweils auf dem Passepartout in Blei signiert und mit dem Wappenschild-Künstlerzeichen Vogelers. Wunderschöne schwarz- und leicht dunkelgrüntonige Abzüge. - Die komplette Folge enthält im einzelnen diese Blätter: Die Lerche (Selbstbildnis) - Frühlingsmorgen - Um Mittag - Frühlingsblumen - Froschbraut - Der Fischer - Storch überm Weiher - Vor Feierabend - Die Amsel - Märznacht. - Nur das Titelbl. stark gebräunt, Mappenkanten tlw. geringfüg. verzogen; die Graphiken sauber und tadellos. - Provenienz: Das Exemplar stammt ursprünglich aus dem Besitz von Leopold Biermann (1875-1922), einer der großen Stifter und Mäzene des Bremer Kunstvereins und zeitweise dessen Vorsitzender und Schatzmeister (mit dessen Exlibris im Mappen-Innendeckel). Seit 1968 befand es sich in einer norddt. Privatsammlung.
"Hans am Ende, der zahlreiche Landschaftsradierungen voll lyrischer Empfindung geschaffen hat, sah bei einem gelegentlichen Blick in Vogelers Skizzenbuch, daß dort ein ungehobener Schatz nur darauf warte, vom Zeichenblock auf die Kupferplatte übertragen zu werden. Auf seinen Vorschlag hin ging Vogeler eine Weile bei ihm in die Lehre, um sich gründliche Kenntnisse zu erwerben: mit der Nadel umzugehen und die Blätter selbst zu drucken. Nach dem Erwerb einer eigenen Druckpresse für den Barkenhoff wandte er dem neuen Arbeitsgebiet, das seinen graphischen Neigungen sehr entgegenkam, besondere Liebe zu. Schon auf den Kunstausstellungen in Bremen und München 1895 war er mit Radierungen vertreten. Die ersten, noch vielfach ungelenken Blätter gehen bis in das Jahr 1894 zurück; manches erinnert in diesen Allegorien an Thoma und Klinger, den damaligen Großmeister unter den deutschen Graphikern. Aber schon sehr bald fand Vogeler für seine Radierungen sowohl die ihm gemäße Form wie die seinem Gemüt entsprechenden Inhalte. Technisch erreichte er dabei einen hohen Grad der Meisterschaft; Rhythmus, Raumgefühl und feinabgestufte Tonwerte zeichnen die Drucke aus. Die meisten der insgesamt über drei Dutzend Blätter sind in loser Folge zwischen 1895 und 1899 entstanden; daneben beteiligte sich der Künstler an den beiden von den Worpswedern gemeinsam herausgegebenen Mappen 'Vom Weyerberge' (1895) und 'Aus Worpswede' (1897). Ein großes eigenes Mappenwerk, in dem sich einige seiner schönsten Radierungen befinden, erschien 1899 unter dem Titel 'An den Frühling'." (H. W. Petzet, Heinrich Vogeler. Ein Künstler zwischen den Zeiten. Köln 1977. S. 44)
"Seine Mappe 'An den Frühling' ist viel zu wenig bekannt geworden. Einzelne Blätter derselben gehören zu den schönsten Offenbarungen seines Werkes." (R. M. Rilke, Worpswede. Bielefeld und Leipzig 1903. S. 109)
2032
Heinrich Vogeler
An den Frühling, 1899.
Schätzung:
€ 20.000 Ergebnis:
€ 32.130 (inkl. Käuferaufgeld)
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