Auktion: 500 / Evening Sale am 17.07.2020 in München Lot 278

 

278
Katharina Grosse
Ohne Titel, 2005.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 112.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 2005.
Acryl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert und mit der Werknummer "2005/1077L" bezeichnet. Durchmesser: 300 cm (118,1 in).

• Großformatige raumgreifende Arbeit.
• Katharina Grosse gehört seit 2017 zu den KünstlerInnen der Gagosian Gallery und wird von der renommierten König Galerie vertreten.
• Avancierte Position der Malerei des 21. Jahrhunderts.
• Katharina Grosse wird aktuell mit einer spektakulären Soloshow im Hamburger Bahnhof Berlin geehrt (14.6.2020-10.1.2021)
.

PROVENIENZ: Galeria Helga de Alvear, Madrid (verso mit dem Etikett).
Privatsammlung (direkt vom Vorgenannten erworben).

"Das große Bild oder die Fähigkeit des Bildes, einen ganzen Raum zu bestimmen und auch zur Architektur sich hinzubewegen, ist für mich total faszinierend. [..] Ich mache immer große Bilder, ich hab schon als Kind große Bilder gemalt."
Katharina Grosse, 2016

Grosse, die sowohl an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee als auch an der Kunstakademie Düsseldorf Professuren inne hat, wird als „philosophische Graffiti-Künstlerin“ bezeichnet. Sie berührt selten einen Pinsel. Sie konzentriert sich stattdessen bei ihren Gemälden auf die industrielle Spritzpistole, die sie mit erstaunlicher Geschicklichkeit und Erfindungsgabe auf Oberflächen einsetzt, die von Leinwänden bis zu Wänden, Böden, Skulpturen und riesigen Wandgemälden im Freien reichen. Ihre Abstraktion stammt aus der Tradition der Farbfeldmalerei, des Abstrakten Expressionismus und der Kunst des Informel. Ihre Techniken beziehen sich auf so unterschiedliche Praktiken wie Impressionismus, Graffiti, Performance, Prozess- und Installationskunst. Katharina Grosse löst die Malerei von der dinglichen Realität in jeder Form, vom Primat der Dinge. Weder ist ihre Malerei selbst eine Sache, die es zu entfalten, einzugrenzen und zu bestimmen gilt, noch folgt sie der Maßgabe einer außermalerischen Wirklichkeit. Während die Leinwand durch ihre Ränder scharf begrenzt ist, läuft die Malerei virtuell über sie hinweg und wird ihrerseits von ihnen in Form von Schnitten, Linienzügen und Konturen durchkreuzt. Insofern erscheinen die Ränder der Leinwand lediglich als eine mögliche, vorübergehende und unverbindliche Begrenzung der Malerei. Ihre Malerei ist kompositionslos, allein bestimmt von der Farbe. Sie geht sogar noch einen Schritt weiter und enthebt den Farbauftrag dem malerischen Handwerk. In der Sprühpistole findet Katharina Grosse seit 1998 ihr bevorzugtes Arbeitsmittel, mit dem der Weg zu neuen Ausdrucksmöglichkeiten geschaffen wird. "Das Sprayen lässt Zugriffe zu, die unmittelbar aus dem Sehen kommen, während das Malen von Linien mit dem Pinsel stark aus der Körperbewegung entwickelt wird. Die Bewegung mit dem Auge ist der Bewegung mit der Spraypistole viel verbundener." (Katharina Grosse, zit. nach: Ausst.-Kat. Inside the Speaker, Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf 2015, S. 87) Lebendige Farbschwaden strömen über die monumentale Leinwand und erzeugen eine wogende Komplexität von Ton, Tiefe und Bewegung. Lind- und Seegrün bestimmen die Kompsition durchbrochen von Farbakzenten in Rostbraun und Fuchsia. Die Besonderheit der Farbkomposition liegt in der Art und Weise des Farbauftrags: Breite übereinandergelagerte Farbbahnen bilden eine unregelmäßige Gitterstruktur, die durch große Tupfen aufgelockert wird. In diesen oszillierenden, dynamischen Farbtonwelten liegt die Magie der Malerei von Katharina Grosse. [SM]



278
Katharina Grosse
Ohne Titel, 2005.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 112.500

(inkl. Käuferaufgeld)