Auktion: 447 / Klassische Moderne II am 08.06.2017 in München Lot 175

 

175
Marc Chagall
Tamara et Juda, 1956.
Aquarell
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Tamara et Juda. 1956.
Aquarell mit Kreide- und Tuschfederzeichnung über Bleistift.
Links unten signiert, rechts unten betitelt. Verso mit dem Nachlassstempel "Succession Marc Chagall Inventaire No. D2574", dort auch von fremder Hand bezeichnet "Tamar belle fille de Juda p. 38 39". Auf grauem Bütten. 38,5 x 26,7 cm (15,1 x 10,5 in), Blattgröße.
Vorzeichnung für die Farblithografie "Tamar belle-fille de Juda" (vgl. Mourlot 243).

Mit einer Bestätigung von David McNeil, Sohn des Künstlers, vom 28. Januar 1987 (in Kopie).

PROVENIENZ: Privatsammlung Italien.

LITERATUR: Illustrationen für die Bibel. Revue Verve, Paris, Nr. 37-38, August 1960.



Bereits seit 1930 beschäftigt sich Marc Chagall mit Illustrationen zur Bibel, speziell zum Alten Testament. Der gesamte Zyklus umfasst 105 Radierungen. Darüber hinaus fertigt er Entwürfe zu Farblithografien, ebenfalls zu Themen aus dem alten Testament, die in dem Zyklus nicht vorkommen. Das vorliegende Blatt ist einer dieser Entwürfe, die detailgetreu in Farblithografie umgesetzt worden sind. Die Beschäftigung mit den Themen zur Bibel geht auf eine Anregung von Ambroise Vollard zurück, der bereits um 1930 den Künstler zu dieser Illustrationsfolge anregt. Marc Chagall hat sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und besonders in den Entwürfen zu den Farblithografien kleine Meisterwerke seiner Aquarellkunst geschaffen. Das Thema ist pikant. Die verschleierte Tamara gibt sich, getarnt als Hure, ihrem Schwiegervater hin, um von ihm schwanger zu werden. Chagall schildert dezent die Szene der Begegnung am Wegesrand. Die eigentliche Verführung war offensichtlich nicht sein Thema.



175
Marc Chagall
Tamara et Juda, 1956.
Aquarell
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inkl. Käuferaufgeld)